1928 kauften Stefan u. Josefa Kigle das Anwesen das sie vorher schon Jahrelang in Pacht hatten von einem Privatier aus Dasing. Das altbayrische Gasthaus mit Biergarten, Metzgerei, eigenem Schlachthaus sowie einer kleinen Landwirtschaft erhielt den Hausnamen "Zum Kigle".
Die Tochter Maria Kigle ehelichte den Metzgermeister Thomas Michl. Die beiden führten die Gaststätte weiter bis deren Sohn Stefan Michl mit seiner Ehefrau Maria die Wirtschaft übernahm.
Geschlachtet wurden nur Tiere von den Bauern aus der Umgebung. Beliebt war die Weißwurst, frisch aus dem Kessel, die man sich direkt im Schlachthaus holen konnte. Bei den "Essigsauren" Würstl, die es nur ab und zu gab, war die Nachfrage groß. Damals haben die Metzger mit dem Wirt und Metzgermeister Michl Steff noch zum Frühstück in der Wirtsstuben zusammensesessen.
Die Stumm (Stube) war den Stammgästen und Kartlern vorbehalten. Verirrte sich mal ein "Auswärtiger" hinein, wurde er mit schiefen Blicken bedacht. Das "vordere" Nebenzimmer war Speisesaal und das "hintere" wurde überwiegend für Hochzeitsfeiern, Geburtstage, Versammlungen usw. genutzt. Viele Aichacher Vereine hatten hier ihren Treffpunkt. Die Handballer, Funker, Fischer, Fotofreunde, Jäger usw.
Der Hausball der immer am "Glumperden Donnerstag" (Donnerstag vor Aschermittwoch) stattfand, war für die Wirtin Maria viel Arbeit aber auch viel Spaß. Zu dem Anlass wurde im Keller eine Hausbar eingerichtet. Gekocht wurde bodenständig, bayrisch: Schweinsbraten, Surhaxen, Hirn, Leber, Bries, Bauernbraten und vieles mehr.
Im Biergarten mit seinen Kastanienbäumen traf man sich bei einer (oder auch mehr) Maß, um sich das neueste aus Aichach un Umgebung zu erzählen. Wenn dann der "Schuitzl" zur Ziehharmonika griff und anfing seinen beliebten Schneewalzer zu spielen, wurde gerne mitgesungen. "S'war hoit griabig!"
Nachdem Stefan Michl 1992 verstarb, führte seine Frau Maria die Wirtschaft alleine weiter. 2000 verpachtete sie an eine Brauerei, bis dann 2015 die Familie Reiner sie käuflich erwarb.